Kurzbeschreibung des Projekts
Ziel des Forschungsvorhabens ist es, ganzheitlich alle wesentlichen Aspekte des Terroir-Konzeptes aus dem Weinbau auf die Kultur Linse (Lens culinaris) zu übertragen und erste, richtungsweisende Ergebnisse für diese Erweiterung des Terroir-Konzeptes zu erhalten. Am Beispiel des ökologischen Linsenanbaus (Schwerpunkt Schwäbische Alb) soll das komplexe Zusammenspiel zwischen Klima, Boden, Pflanze, Anbaumethoden, Prozessierung und der Produktqualität analysiert werden. Besonderer Fokus soll hierbei auf das Mikrobiom gelegt und dessen Veränderungen und Interaktionen während des Anbaus und der Verarbeitung untersucht werden, um kritische Faktoren des Terroir-Konzeptes zu identifizieren. Die Ergebnisse sollen landwirtschaftlichen Betrieben helfen, das Terroir-Konzept auf ihre Kulturen anzuwenden, Anbau und Prozessierung für ein regionales Terroir zu optimieren und die resultierende Produktqualität im Sinne des Terroir-Konzeptes als Marketingfaktor und Preislegitimation zu nutzen.
Im ökologischen Landbau spielen Standortfaktoren in der pflanzlichen Erzeugung eine deutlich größere Rolle als im konventionellen Anbau, da der Einsatz von Inputs (v.a. Düngemittel und Pflanzenschutzmittel) im Vergleich zum konventionellen Anbau reduziert ist. Gerade ökologisch erzeugte Linsen werden bisher meist regional vermehrt, so dass zu vermuten ist, dass ein Zusammenhang zwischen Mikrobiom im Boden, auf der Pflanze und im Samen vorhanden ist. Gerade letzteres könnte beispielsweise das Auftreten von Krankheiten im ökologischen Linsenanbau beeinflussen. Hier sind sowohl positive als auch negative Einflüsse des Mirkobioms auf die Pflanzengesundheit denkbar.
Insbesondere für Konsumentinnen und Konsumenten von ökologischen Produkten spielt sowohl der regionale Anbau als auch die Produktqualität und der Geschmack eine große Rolle für die Kaufentscheidung, so dass zu erwarten ist, dass sich die Nutzung des Terroir-Konzeptes im Öko-Sektor zu einem vielversprechenden Marketingfaktor entwickeln wird.